Meine ersten Brauversuche mit der Braubox sind jetzt schon fast 2 Jahre her. Kurz nach dem Dark IPA habe ich aus einem weiteren Nachfüllpack der Braubox noch ein Helles gebraut, das auch innerhalb kürzester Zeit aufgebraucht war. 12 Flaschen a 0,33l sind eben nicht viel. Auch nicht, wenn man nur ab und zu mal eine Flasche abends zum Genießen aufmacht...
Kurzes Fazit der Braubox: selber Bier brauen macht Spaß (endlich mal ein "analoges" Hobby), ist lecker, aber teilweise recht hoher Aufwand (am ersten Brautag bis zu 5 Stunden) für ein paar Flaschen Bier. Auf Dauer gesehen also keine Lösung. Da muss man schon etwas größer denken, wenn sich das lohnen soll. 20l scheint so die typische Größenordnung zu sein.
In der Zwischenzeit habe ich mir auch das Buch "Bier brauen" von Jan Brücklmeier zugelegt. Wirklich ein gelungenes Buch. Schön illustriert mit viel Hintergrundwissen, Praxistipps und Rezepten zum selber brauen. Das macht auf jeden Fall Lust auf mehr.
Bier Brauen | Jan BrücklmeierWer beim Heimbrauen gerne optimiert und experimentiert, sein eigenes, besonderes und exzellentes Bier brauen möchte, braucht ein adäquates Nachschlagewerk für seine Kunst, in der alles Wichtige zu finden ist. Der Ingenieur für Brauwesen Jan Brücklmeier vermittelt dem ambitionierten Hobby-Brauer detailliert und gleichzeitig anschaulich und...
Aber wie starten? Einfacher Einkochautomat? Wie viel Leistung sollte der haben? Digital oder analog? Wie konstant hält der die Temperatur? Ein einfacher Plastikeimer als Gärfass? Oder doch lieber was aus Edelstahl? Was brauche ich alles für Schläuche? Was ist mit einer extra Waage für das Malz? Und wo soll ich das alles hinstellen? Im Buch von Brücklmeier findet man zumindest schon mal eine Art Einkaufsliste, so dass man weiß, was man alles benötigt.
Wenn man dann einmal anfängt zu suchen, kommt man auf die verrücktesten Konstruktionen. Diverse Raspberry Pi Projekte zur Brausteuerung, selbst gebastelte Rührwerke, fertige Rührwerke und vieles mehr. Und wenn man sich dann mal in den diversen Online-Shops umschaut wird die Auswahl noch größer: welcher der vielen Einkochautomaten soll es denn sein? Vielleicht was in Kupfer-Optik? Wahrscheinlich Quatsch, sieht aber gut aus.
Nach und nach rutscht man in der Preiskategorie etwas höher. Dann trifft man auf die "Komplettanlagen". Ab ca. 500€ aufwärts findet man das BIELMEIER Brausystem, bestehend aus einem Maisch- und Sudkessel und einem Läuter- und Gärbottich. Beide natürlich aus Edelstahl. Es geht weiter über den Grainfather zum Braumeister. Der letztere liegt für 20l schon bei ca. 1.500€ je nach Anbieter. Danach geht es dann Richtung 50l bis 70l. Wer mag kann sich das ja mal im Online-Shop von "Hopfen und mehr" anschauen:
https://www.hobbybrauerversand.de/KomplettanlagenGrundsätzlich stellte sich mir dabei die Frage, um was es mir beim Bier brauen geht? Will ich tüfteln und basteln? Eine eigene Brausteuerung zur Temperaturregelung mit einem Raspberry Pi aufbauen? Ein eigenes Rührwerk entwerfen? Oder will ich mich lieber auf den Brauprozess und die Zutaten konzentrieren? Welche Sorte Malz, Hefe und Hopfen? Allein da gibt es ja bereits unendliche Möglichkeiten.
Schließlich habe ich mich für letzteres entschieden. Kein Basteln, lieber eine Komplettanlage, wo mir die Elektronik vielleicht auch ein wenig Arbeit abnimmt und automatisch die nächste Temperaturstufe zündet. Etliche Kritiken, Foreneinträge und YouTube-Videos später habe ich mich dann für den "Grainfather" entschieden:
Grainfather G30Shop Now Consistency | Quality | Control Features 9KG grain capacity A stainless steel expandable grain basket allows you to brew with anything from 4.5 – 9 kg of grain Bluetooth controller Control and manage your brew remotely via Bluetooth. Set mash schedules, import recipes and drive the session automatically. counter flow chiller The Counter …
Aber wie das so ist, wenn man sich endlich dazu durchgerungen hat (bei mir dauert das immer etwas länger) so etwas anzuschaffen, ist es nicht verfügbar. Lieferschwierigkeiten. Natürlich COVID-19. Und der Grainfather kommt aus Neuseeland. Doof. Also abwarten und regelmäßig die Seite vom Händler in Deutschland checken. Jetzt hab ich schon so lange mit mir gehadert, da kommt es auf die letzten Wochen auch nicht an.
Letzten Samstag dann der aktualisierte Eintrag auf der Händlerseite: "knapper Lagerbestand, 3-5 Werktage Lieferzeit". Nicht mehr lange zögern sondern sofort bestellen. Puh, noch genug da. Meine Bestellung ist eingegangen und wird bearbeitet.
So sitze ich diese Woche im Home Office und warte voller Vorfreude darauf, dass der Paketbote endlich klingelt und mir meinen neuen Grainfather liefert. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen. :-)